Pressemitteilung:
Integrationsministerin Anne Spiegel: „Jede vierte Rheinland-Pfälzerin, jeder vierte Rheinland-Pfälzer kann auf eine eigene oder eine familiäre Migrationsgeschichte zurückblicken“
Das Integrationsministerium hat den 6. Zuwanderungs- und Integrationsbericht der Landesregierung veröffentlicht. Der Bericht beschreibt zentrale Maßnahmen und Prozesse im Bereich Integration und Migration, die die Landesregierung im Zeitraum 2016 bis 2020 umgesetzt hat. Die Bandbreite reicht dabei von der Förderung der interkulturellen Öffnung im Bereich der Landesverwaltung über die Unterstützung ehrenamtlicher Strukturen und die Förderung der Partizipation von Menschen mit Migrationsgeschichte bis hin zu Maßnahmen der Extremismusprävention und der Antidiskriminierung. „Zudem hat das Statistische Landesamt, bei dem ich mich herzlich für die Unterstützung bedanken möchte, Daten und Ergebnisse zur Bevölkerung mit Migrationsgeschichte in Rheinland-Pfalz aufgearbeitet. Der Bericht liefert somit umfassende Erkenntnisse zum Stand der Integration in Rheinland-Pfalz“, so die Bewertung von Integrationsministerin Anne Spiegel.
„Rheinland-Pfalz ist ein Einwanderungsland, in dem wir weiterhin Integration leben und Teilhabe auf Augenhöhe ermöglichen wollen. Der Bericht zeigt deutlich, dass dies aber nur gelingen kann, wenn die Strukturen einer Gesellschaft offen und einladend sind. Integrationspolitik und Integrationsarbeit richtet sich nicht nur an Menschen mit einer Migrationsgeschichte, sondern an die Gesellschaft insgesamt“, betonte Integrationsministerin Anne Spiegel. „Erst die Vielfalt einer Gesellschaft ermöglicht es, die unterschiedlichen Potentiale der Gesellschaftsmitglieder bestmöglich zu entwickeln. In diesem Sinne macht Integration unsere Gesellschaft offener, zukunfts- und leistungsfähiger und letztlich lebenswerter.“
In der letzten Legislaturperiode war die Einwanderung vor allem durch die Zuwanderung im Kontext von Flucht bestimmt. Das hat auch dafür gesorgt, dass sich die Größe einzelner Staatsangehörigengruppen gewandelt hat. Seit 2009 nahm zum Beispiel die Zahl der Menschen aus Syrien sowie Afghanistan zu. Starke Zuwächse gab es als Folge der Arbeitnehmerfreizügigkeit aber auch bei Staatsangehörigen mittel- und osteuropäischer Staaten. Auf der anderen Seite ist beispielsweise die Zahl der Türkinnen und Türken zwischen 2009 und 2019 geschrumpft. Dennoch stellen sie weiterhin die größte Einzelgruppe ausländischer Staatsangehöriger in Rheinland-Pfalz dar.
„Menschen mit Migrationsgeschichte leben seit vielen Jahren – aber auch seit kurzem – gerne und ganz selbstverständlich als Nachbarinnen und Nachbarn, als Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen oder als Mitschülerinnen und Mitschüler in Rheinland-Pfalz. Mehr als die Hälfte der Menschen mit Migrationsgeschichte sind deutsche Staatsangehörige, darüber hinaus leben Menschen aus mehr als 180 Staaten mit Hauptwohnsitz in Rheinland-Pfalz“, so Ministerin Spiegel.
Im Bericht wird deutlich, dass in den vergangenen Jahren der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund an den allgemeinbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz stetig gewachsen ist. Zwischen 2014 und 2019 stieg die Zahl um 43 Prozent. Laut des Berichts gelingt den Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund immer häufiger der Übergang in Schulformen, die den Erwerb der Fachhochschul- bzw. der allgemeinen Hochschulreife erlauben. Im Bereich des Arbeitsmarktes zeigt der Bericht, insbesondere vor der Corona-Krise, Fortschritte in der Arbeitsmarktintegration. So lag beispielsweise im Jahr 2019 die Erwerbstätigenquote der 15 bis 65-Jährigen mit Migrationshintergrund bei 70% und somit um einiges höher als noch im Jahr 2013 (66,6%).
Allerdings fällt dort auch auf, dass Personen mit Migrationshintergrund noch immer in Berufsfeldern überrepräsentiert sind, die eine geringere Qualifizierung erfordern und ein vergleichsweise geringeres Lohnniveau haben. Unterrepräsentiert sind sie im Vergleich dazu vor allem in der öffentlichen Verwaltung von Bundes-, Landes- oder Kommunalbehörden.
„Hierdurch wird klar: Eine zentrale politische Aufgabe wird bleiben, und so wurde es auch im neuen Koalitionsvertrag festgelegt, die ressortübergreifende Integration und Teilhabe aller Menschen zu stärken. Hierzu gehört auch die weitere interkulturelle Öffnung unserer Institutionen – und zwar auf allen Ebenen“, so Integrationsministerin Anne Spiegel.
„In den letzten Jahren wurde viel erreicht. Dennoch bleibt noch viel zu tun. Integration ist und bleibt eine Daueraufgabe. Wir müssen unsere Anstrengungen fortsetzen und ausbauen, damit wir gleichberechtigte Teilhabe für alle Menschen erreichen“, erklärte Anne Spiegel.